Grosse Quartettkunst

Wer am 19. September dem Konzert des kurzfristig eingesprungenen Merel- Quartetts beiwohnen konnte, erlebte eine wahre kammermusikalische Sternstunde.

Nach dem mittlerweile schon traditionellen Apéro, draussen vor der schönen Kirche, folgte ein interessantes Künstlergespräch. Zwei Musiker des Merel Quartetts, der Cellist Rafael Rosenfeld und der Geiger Edouard Mätzener, erzählten im Gespräch mit dem künstlerischen Leiter Benjamin Nyffenegger, wie das Quartett die coronabedingte Konzertpause überstanden und nutzen konnte. Dabei erfuhr man, dass das Konzert in Seon tatsächlich das erste seit Februar sein würde. Spannende Details, unter anderem über die Probenarbeit des Ensembles, vermochten die Neugierde der Zuhörer auf den bevorstehenden Konzertabend zu wecken. 

Das Merel-Quartett präsentierte in der Folge ein hochkarätiges Programm, Haydns Streichquartett in g-moll op. 20 und das wohl berühmteste Streichquartett überhaupt, Schuberts Spätwerk «Tod und das Mädchen». Gut 100 äusserst aufmerksame Konzertbesucher erlebten ein Konzert von höchster Qualität, bei welchem die atemberaubende Akustik der reformierten Kirche einmal mehr zur Geltung kam. Beispielhafte Quartettkultur, makelloses Zusammenspiel, das Ganze phrasiert wie aus einem Atem und durchwegs ausbalancierte Dynamik prägten den beeindruckenden und berührenden Abend mit dem Merel-Quartett.

Die verdienten stehenden Ovationen des begeisterten Publikums verlangten nach einer Zugabe, welche die Musiker mit der «Cavatina» aus Beethovens Streichquartett op. 130 gerne gewährten. Passender hätte man diesen denkwürdigen Konzertabend nicht abschliessen können.

Man freut sich schon jetzt auf die beiden nächsten Konzerte der SeetalClassics: am 20. November folgt die Seener Orgelnacht (mit Nadia Bacchetta, Yun und Florian Zaunmayr an der Orgel sowie Sven Angelo Mindeci, Akkordeon), und am 19. Dezember tritt das Oliver Schnyder-Trio auf.

Bis bald, in Seon!